Eindrücke der Hauptstadt Vientiane, 30.05.2016 bis 04.06.2016
Das erste Gefühl was ich verspürte, als ich den laotischen Boden betrat, war die Ruhe und Gelassenheit dieser Menschen. Schnell adaptierte ich dies und lies mich einfach nur durch das Land treiben. Genau das war mein Plan für die nächsten Wochen: Entspannung, mich treiben lassen und jeden Moment genießen.
Laoten sind sehr freundliche, hilfsbereite und aufgeschlossene Menschen. Obwohl ich eigentlich eine Fremde bin, fühlte ich mich hier doch schon fast heimisch. Ich bin dankbar, dass ich dieses Land, die Menschen und die Kultur kennenlernen durfte.
Das Angenehme in Laos ist, dass man hier nicht ständig angesprochen wird und niemand aufdringlich etwas verkaufen will. In Thailand kann diese Mentalität oftmals sehr anstrengend werden und so genoss ich das entspannte Verhalten der Laoten.
Preislich ist sowohl vom Essen, als auch von den Unterkünften nicht viel Unterschied zu Thailand. Schnell wird man hier zum Millionär, denn 1 € sind knapp 9000 Kip.
Die ersten Tage in Vientiane waren sehr abwechslungsreich und dank Niko war der Einstieg hier äußerst leicht für mich. Da die Infrastruktur in Laos noch nicht so gut ausgebaut ist und es im Straßenverkehr keine Regeln gibt, kann das Reisen hier zu einer Herausforderung werden. Taxen fahren hier keine und so bleibt einem nur das Tuk Tuk, wenn man nicht selbst fahren oder laufen möchte.
Ich habe eine schöne Unterkunft im “Vientiane Garden Hotel” mit Pool gefunden. Niko handelte schnell den Zimmerpreis auf 35 $ die Nacht runter. Von dort aus ist alles fußläufig erreichbar und ich brauchte weder Auto noch Roller. Am meisten genoß ich diese Ruhe hier. Täglich entspannte ich unter meinem Mangobaum und freute mich jedes Mal, wenn mir eine Mango auf den Kopf fiel, welche ich mir anschließend schmecken ließ.
Vientiane liegt direkt am Fluss Mekong, welcher Laos von Thailand trennt. Es ist ein faszinierendes Gefühl, wenn man am Ufer steht und auf die andere Seite blickt, welche nicht mehr Teil dieses Landes ist. Entlang der schönen Promenade ist jeden Abend ein Nachtmarkt. Dort gibt es neben Kleidung und Souvenirs auch viel zu Essen und man kann sich von den unterschiedlichen Gerüchen inspirieren lassen.
Neben den unzähligen beeindruckenden Tempelanlagen sind das Siegestor und der Buddha-Park hier die Hauptattraktionen in der Hauptstadt von Laos. Die meisten nutzen allerdings Vientiane mehr als Zwischenziel um in den Norden oder Süden von Laos zu reisen, da man diese Stadt innerhalb von zwei Tagen erkunden kann.
Am ersten Abend im “KK Barbecue” lernte ich, dass in Laos das Essen für den ganzen Tisch bestellt wird. Diese Kultur finde ich super, da ich am liebsten immer alles probieren möchte. So bestellte Niko eine Vielzahl laotischer Speisen, welche alle sehr lecker waren. Die laotische Küche ist vergleichbar mit der thailändischen oder vietnamesischen – scharf, würzig und geschmacksintensiv.
Die Abende haben wir meist in der urigen Cocktailbar “Dejá Vu” ausklingen lassen und wurden dabei überrascht, welche Drinks der Meister für uns zauberte. Da es keine Karte gibt, sagt man dem Chef nur, was einem schmeckt. Ich bestellte einen fruchtig-saueren Cocktail und war begeistert von diesem Drink. Am faszinierendsten fand ich die Gläser, welche am Boden rund sind und der Cocktail dadurch stets geschwenkt wird.
Meine Tage selbst ging ich meist ruhig und entspannt an. Nachdem Frühstück konnte ich am Pool relaxen und anschließend die Stadt Vientiane erkunden. Mein Lieblingsrestaurant für das Mittagessen war das “Kataenoy”, welches alle Speisen frisch zubereitet und bei dem meine Lieblingsnachspeise “Mango Sticky Rice” hervorragend schmeckt.
Abends probierten wir verschiedene Restaurants aus. Mein Favorit war das “Khop Chai Deu”, welches fünf verschiedene Ebenen mit einer Dachterrasse hat. Weil inidisch zu einer meiner Lieblingsküchen gehört, probierten wir das “Nazim” aus und es war interessant, wie anders aber dennoch lecker das indische Essen hier schmeckt.
Da Niko also Marketing Director für “Lao Football Federation” arbeitet, durfte ich mir einige Fußballspiele live ansehen und konnte mir selbst einen Eindruck vom laotischen Fußball machen. So sahen wir zuerst die Mädchen U14 der Laoten gegen Philippinien. Leider verloren die Laoten 1:3, obwohl sie zuerst durch einen Elfmeter in Führung gingen. Anschließend schaute ich Niko zu, wie er mit seinem Verein “FC Sirina” spielte. Diesen Fußballplatz hat sein Onkel erbaut und es ist traumhaft, Fußball unter Palmen spielen zu können.
Das Highlight war, dass ich live im “Lao National Stadium Km 16” die Playoffs Qualifiers des Asian Cup ansehen konnte. Laos spielte gegen Indien und obwohl sie leider 0:1 verloren haben, hat sich die Mannschaft doch tapfer geschlagen und es war ein unvergessliches Erlebnis für mich.
Nach dem Spiel gingen wir in eine Karaoke Bar namens “Soukdavanh” und ich lernte von den Einheimischen, wie das Bier hier getrunken wird. Schnell wurden einige Bier-Tower bestellt und im Glas mit Eis serviert. Dazu gab es viele leckere laotische Speisen. Es war schön, so viel Zeit mit den Laoten verbringen zu können und dadurch das Land und die Menschen besser kennenlernen zu dürfen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und war fasziniert von der Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Laoten. Auch wenn wir nicht dieselbe Sprache sprechen, konnte ich mich trotzdem gut mit allen verständigen und bin dankbar, für diese schöne Zeit.
An meinem letzten Tag in Vientiane zeigte mir Niko sein Grundstück, auf welchem er ein Resort und sein Haus bauen möchte. Die Fahrt dorthin war sehr aufregend für mich, da ich zum ersten Mal ganz neue Eindrücke von dem Land Laos bekam. Obwohl das Grundstück nur eine halbe Stunde Autofahrt von der Hauptstadt entfernt ist, kommt man plötzlich in einer ganz anderen Welt an. Der Lärm, der Verkehr, die Menschen, die Wohnsiedlungen und das Stadtleben waren verschwunden und wir kamen mitten im Dschungel an.
Mehrfach wurde uns der Weg von Kühen oder Hunden versperrt. Vereinzelt findet man nur noch Häuser vor und die Straßen sind nicht mehr ausgebaut. Vor mir war nur noch die Natur und der rote, tropische Dschungel-Boden zu sehen.
Das Grundstück selbst ist nur über eine Fähre erreichbar, da der Fluss uns davon trennte. Als ich aus dem Auto ausstieg und zum ersten Mal mit eigenen Augen Nikos Paradies sehen konnte, wusste ich, weshalb er sich für dieses Leben hier in Laos entschieden hatte.
Auf der anderen Seite angekommen gingen wir an den Wasserbüffeln vorbei, welche sich im Fluss badeten. Herzlich wurden wir von den Dorfbewohnern begrüßt und schlenderten an einem Tempel vorbei zu Nikos neuem Zuhause “Green Nhoutopia”. So heißt das Resort, welches er hier bauen wird. Sein Projekt soll ein Erholungsort für Freunde sein, welche der Hektik und dem Alltagsstress für ein paar Tage entkommen möchten. Er wird ein paar Bungalowanlagen auf Stelzen bauen, unter denen sich ein Teich befindet, so dass krabbelnde Insekten fernbleiben. Sein eigenes Haus mit Rezeption baut er gleich am Eingang, um die Gäste persönlich begrüßen zu können. Er möchte selbst Obst und Gemüse anbauen und Tiere halten, dass die Urlauber überwiegend Bio-Produkte genießen dürfen. Plastikmüll möchte er vermeiden und soweit es geht nur die Lebensmittel anbieten, welche er selbst angebaut hat.
Der Moment, als ich diesen magischen Ort mit meinen Füßen betreten konnte war sehr bewegend für mich. Viel hab ich über sein Projekt im Vorfeld erfahren und einige Bilder auch bereits von dem Grundstück gesehen, aber in Wirklichkeit ist es viel beeindruckender und schöner, als ich es mir je vorgestellt habe.
Ich habe diesen Moment sehr genossen und atmete die klare Luft tief ein. Wir gingen über das Feld durch den Wald zurück und kamen am Ende beim Fluss wieder raus. Einigen Dorfbewohner begegneten wir, die arbeiteten oder Salat pflückten. Am Ende machten wir noch einen Rundgang durch das Dorf und wurden von den Einheimischen nett begrüßt und angelächelt.
Jetzt kann ich wirklich nachempfinden, weshalb Niko hier zukünftig leben und seinen Traum verwirklichen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass “Green Nhoutopia” gut bei den Urlaubern ankommen wird und viele an diesem Ort Ihre Erholung finden werden.
Am letzten Abend wurde ich von Nikos Familie zum Essen eingeladen und ich durfte zum ersten Mal die laotische Küche von echten Laoten zuhause zubereitet probieren. Die Vielfalt der Speisen faszinierte mich und es war ein wahres Geschmackserlebnis. Ich bin wirklich begeistert von der Gastfreundschaft und Kultur der Laoten.
Anschließend holten wir meinen Freund Tobi vom Flughafen ab, welcher die nächsten Wochen gemeinsam mit mir weiterreisen wird. Wir ließen den letzten Abend im “Dejá Vu” und anschließend am Pool ausklingen, bevor es am nächsten Morgen für Tobi und mich mit dem Bus weiter nördlich nach Vang Vieng ging.
Ich hatte eine tolle, abwechslungsreiche Zeit mit vielen schönen Erlebnissen in Vientiane und bin Niko und seiner Familie sehr dankbar, dass sie mich an ihrem Leben hier so teilhaben ließen. Für mich ist klar, dass ich an diesem Ort eines Tages wieder zurückkommen werde. Spätestens, wenn das “Green Nhoutopia” fertig erbaut ist und ich dort in meiner Hängematte am Flussufer entspannen und Nikos neues Zuhause begutachten kann.
Abenteuer in Vang Vieng, 04.06.2016 bis 06.06.2016
Die knapp vierstündige Busfahrt von Vientiane nach Vang Vieng war sehr angenehm und wir konnten viele neue Eindrücke von Laos auf dieser Strecke sammeln. Je weiter wir von Vientiane entfernt waren, desto grüner wurde es und umso mehr Berge konnten wir vor uns erblicken.
Als wir am späten Nachmittag in Vang Vieng ankamen, gingen wir zu Fuß zu unserem Hotel “Phongsavanh Resort”, welches uns im Vorfeld von einem französischen Freund in Vientiane empfohlen wurde. Auch hier hatten wir wieder einen schönen Pool und Frühstück dabei. Der Bungalow kostete uns nur 20 $ die Nacht inkl. Frühstück. Das Hotel ist ruhig gelegen und nur durch die Hauptstraße vom Zentrum entfernt.
Nachdem Abendessen gingen wir in die “Sakura Bar” und schnell wurde uns klar, dass wir ein paar Drinks zu wenig hatten, um dort genauso ausgelassen feiern zu können. Der Verkaufsschlager dort sind zwei Vodka-Longdrinks für 50000 Kip (ca. 5 €) inklusive einem T-Shirt der Bar mit der Aufschrift “drink triple – see double – act single”. Zusätzlich kann man dort auch Baloons mit Lachgas kaufen, was die Stimmung ungemein hebte. Ein Besuch in dieser Bar lohnt sich auf alle Fälle, da es alleine schon lustig ist, die Party People beim feiern beobachten zu können.
Am nächsten Tag starteten wir unseren Adventure-Day und machten uns gleich nach dem Frühstück mit dem Tuk Tuk auf zur “Blue Lagoon”. Dort angekommen waren wir von den vielen Touristen überfordert und beschlossen, erst die nahegelegene Höhle aufzusuchen.
Die kleine Wanderung bergauf kann bei den Temperaturen durchaus anstrengend werden. Am Eingang der Höhle freuten wir uns darauf, diese erkunden zu können. Anders als in Deutschland ist hier kein Weg abgesperrt oder eingegrenzt. So konnten wir in jeden Winkel der Höhle blicken und alle Felsen besteigen. Es ist definitiv notwendig, diese Höhle mit festem Schuhwerk und einer Stirnlampe zu betreten, da es dort drinnen sehr nass, rutschig und dunkel ist.
Der Einstieg gestaltete sich noch relativ einfach. In der Mitte der Höhle befindet sich ein Buddha-Grab, welches durch das Sonnenlicht des Höhleneingangs beleuchtet wird. Schnell beschlossen wir, noch tiefer in diese geheimnisvolle Höhle einzudringen. Der Weg wurde immer steiler, nasser und rutschiger und wir mussten uns gut an den Steinen festhalten, um nicht auszurutschen.
Plötzlich hatte ich Tobi verloren und war alleine am Ende der Höhle angelangt. Den Ausgang zu finden war schwieriger als gedacht, da im Dunkeln alles gleich aussieht. Nach zwei Anläufen sah ich endlich das Tageslicht und verließ die Höhle.
Draußen angekommen wartete Tobi bereits blutend auf mich. Er ist in der Höhle ausgerutscht und hat sich den Arm aufgeschlagen. Wir stiegen wieder hinab zur blauen Lagune und entspannten dort ein wenig. Später kletterten wir auf den Baum und sprangen aus ca. sieben Metern Höhe hinab in das Wasser und hatten jede Menge Spaß dabei.
Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zum Tubing. Mit großen Reifen liesen wir uns ganz entspannt flussabwärts treiben. Am Flussufer war eine Bar nach der anderen und schnell beschlossen wir, auch einzukehren. Umgeben von jungen, betrunkenen Menschen waren wir uns gleich einig, dass wir lieber gemütlich das Tubing fortsetzen möchten. Es dauerte über zwei Stunden, bis wir wieder zurück in Vang Vieng waren. Am Ziel angekommen relaxten wir in den Hängematten und konnten dabei den Sonnenuntergang genießen.
Abends kehrten wir im “Bamboo Restaurant” zum Essen und Cocktail trinken ein. Zuvor organisierten wir die Weiterreise am nächsten Tag in den Süden von Laos. Nachdem die politische Situation in diesem kommunistischen Land aufgrund der jüngsten Wahlen gerade sehr extrem ist, hat uns Niko von einer Weiterfahrt mit dem Bus nach Luang Prabang abgeraten. Es wurden bereits einige Busse auf dem Weg von Vang Vieng nach Luang Prabang beschossen, darunter waren leider auch ein paar Touristenbusse. Dieses Risiko wollten wir somit nicht eingehen und deshalb entschieden wir uns, gleich Richtung Süden zu fahren.
Auf dem Weg zum Restaurant wurden wir von einem Gewitter überrascht und ein Blitzeinschlag hat das Stromnetz derart überlastet, dass sich die Überspannung bei einer Stromleitung über uns entladen hat. Wir sind beide zu Tode erschrocken und liefen in unterschiedliche Richtungen davon. Glücklich stellten wir fest, dass wir beide unversehrt waren und die Überspannung nicht uns, sondern nur die Stromleitung erwischt hatte. Anschließend genossen wir das Essen im “Bamboo” und warteten, bis es aufhörte zu regnen.
Der Aufenthalt in Vang Vieng hat uns sehr gut gefallen und wir hatten eine tolle Zeit. Dieser Ort ist für jeden empfehlenswert, der auf der Suche nach Party, Spaß und Action ist.
Wasserspaß auf Si Phan Don “4000 Islands” – Insel Don Det, 07.06.2016 bis 09.06.2016
Als wir mittags in den Bus Richtung Vientiane einstiegen wussten wir, dass wir gut 20 Stunden Reisezeit vor uns hatten, bevor wir im Süden von Laos sind. Tobi musste ich erst ein wenig überzeugen, dass wir diese weite Fahrt mit dem Nachtbus auf uns nahmen, welche uns nur 19 € kostete. Leider hatten wir auch nicht viel Wahlmöglichkeiten, außer eine weitere Nacht in Vientiane zu verbringen oder von dort aus nach Pakse zu fliegen. Gerne hätten wir noch in der Mitte einen Stopp gemacht und eine der französischen Kolonialstädte und eine Höhle besichtigt, aber da wir dort mitten der Nacht angekommen wären, entschieden wir uns durch gleich für die Weiterfahrt bis Pakse. Nachdem ich mit so viel Gepäck ausgestattet bin, ist es mit den Inlandsflügen gar nicht so einfach für mich, da das Freigepäck bei maximal 20 Kilo liegt. Das ist der Nachteil eines Tauchers, leicht zu reisen ist nicht möglich. Ich war sehr froh und dankbar, dass Tobi mir stets bei meinem Gepäck unaufgefordert half und ich bin gespannt, wie ich das zukünftig alleine meistern werde.
Die Fahrt bis Vientiane verlief reibungslos und so kamen wir hungrig und pünktlich zum Abendessen dort an. Plötzlich ging alles ganz schnell, wir mussten aus dem Bus aussteigen und unser Gepäck wurde ausgeladen. Bis wir uns einmal umdrehten war bereits niemand mehr da und der Bus fuhr weiter. So standen Tobi und ich erstmal ratlos an der Hauptstraße in Vientiane und wussten nicht, wie wir zu unserem Nachtbus kommen sollten. Wir fragten die Einheimischen um uns rum, aber kein sprach englisch oder konnte uns weiterhelfen.
Ich schlug vor, im nächsten Hotel nach dem Weg zu fragen und dort konnten sie uns auch direkt weiterhelfen. Das Büro unserer Reisegesellschaft war zufällig neben diesem Hotel und so konnten wir endlich unser Gepäck abstellen und unser Abendessen genießen. Nachdem wir mit dem Tuk Tuk bei unserem Nachtbus ankamen, waren wir beide positiv überrascht. Wir hatten ein richtiges Bett, Kissen und Decken. Tobi besorgte uns schnell noch ein paar Bierchen für die Fahrt und so konnten wir entspannt die Weiterreise nach Pakse antreten.
Als ich am nächsten Morgen durch das Sonnenlicht geweckt wurde, hatte ich das Gefühl, ich bin in einem anderen Land erwacht. Die bewässerten Reisefelder, die einfachen Holzhütten und die verlassenen Straßen hatten so gar keine Ähnlichkeit mehr mit dem Laos, welches ich zuvor gesehen hatte.
Bei der Ankunft in Pakse stellten wir schnell fest, dass es hier nicht wirklich viel zu sehen gab. Es gibt drei Inseln, auf denen man wohnen kann. Die größte und ruhigste ist Don Khong, während die beiden kleineren Nachbarinseln Don Det und Don Khon mehr von jungen Backpackern aufgesucht werden. Wir entschieden uns auf Don Det zu wohnen, da diese Insel nur durch die französische Brücke von ihrem Zwilling Don Khon getrennt ist und viele Ausflugsmöglichkeiten bietet.
So fuhren wir mit dem Tuk Tuk zur nächsten Busstation und erfragten den Weg auf die kleine Insel Don Det. Leider hatten wir keine Wahl und mussten eine dreistündige Tuk Tuk-Fahrt mit vielen Einheimischen zum Pier auf uns nehmen. Erst ärgerte ich mich, dass mich diese Fahrt auf dem holprigen, staubigen Tuk Tuk genauso viel kostete, wie der klimatisierte Bus. Im Nachhinein betrachtet war es aber ein unvergessliches Erlebnis und wir konnnten mehr Eindrücke vom Leben der Laoten sammeln. So stiegen ständig Leute ein und aus und an manchen Stellen sprangen die Kinder mit Fleischspießen, Reis und Obst auf unser Tuk Tuk und wollten ihre Speisen verkaufen. Fazit des Tages: Wer bequem auf der Insel ankommen möchte, sollte gleich die Fahrt ab Vientiane bis Don Det durchbuchen. Es kostet genauso viel, ist stressfreier und angenehmer. Für die Abenteuerlustigen und Unentschlossenenen ist die Fahrt mit dem Tuk Tuk durchaus empfehlenswert.
Am Pier angekommen wurden wir mit einem in die Jahre gekommenen Longtailboot auf die kleine Insel Don Det befördert. Als wir zehn Minuten später am Flussufer ankamen, machten wir uns gleich auf die Suche nach den beiden Hotels, welche wir im Vorfeld über “TripAdvisor” rausgesucht hatten. Zum Glück ist die Insel sehr überschaubar und wir mussten mit unserem Gepäck nicht allzu weit gehen. Der erste Bungalow im “Sunset View” war ganz in Ordnung und wir waren erstaunt, wie günstig es hier ist. Eine Nacht kostet nur 3 € und bevor wir gleich die erstbeste Unterkunft nahmen, schaute ich mir das nächste Resort “Mr. B´s sunset view” an.
Ich war gleich begeistert von dem schönen Garten im “Mr. B´s”. Die Bungalows ohne Bad kosteten ebenfalls nur 3 € die Nacht und die mit eigenem Bad 6 € die Nacht. Dadurch war die Entscheidung schnell gefallen und wir entschieden uns für einen schönen, einfachen Bungalow inklusive Bad und Blick auf den Mekong, eigener Veranda und zwei Hängematten. Endlich konnten wir uns ein wenig erholen und von der 22 stündigen Anreise auf dieser schönen Insel in unseren Hängematten entspannen.
Mittags suchten wir ein nettes Restaurant am anderen Flußufer aus und genossen die laotische Küche. Schnell kamen nach dem Essen die ganzen Kinder zu uns und wollten mit uns spielen. Nachmittags gingen wir die ganze Insel zu Fuß ab und je weiter wir südlich kamen, desto ruhiger wurde es. Da wir in der low season reisten, waren nicht sonderlich viele Touristen auf der Insel. Wir erkundigten uns über die Ausflugsmöglichkeiten und entschieden uns, am nächsten Tag eine Kajak-Tour zu den drei Wasserfällen und dem Delfin-Spot zu machen. Ich war voller Vorfreude, da ich noch nie zuvor die Süßwasser Delfine namens “Irrawaddy” gesehen hatte.
Kaum waren wir fertig und wollten zum Abendessen aufbrechen, wurden wir von einem heftigen Unwetter überrascht. So warteten wir auf unserer Veranda, bis der Regen ein wenig nachlies und betrachteten die Farbenpracht des Gewitters, welche sich im Fluss spiegelte. Anschließend gingen wir in ein nahegelegenes Restaurant und freuten uns so sehr auf unser Essen, dass wir viel zu viel bestellten. Wir lernten zwei Pärchen aus Australien und England kennen, tauschten unsere Reiseerfahrungen aus und verbrachten einen schönen Abend zusammen. Da die vier dieselbe Tour wie wir machen wollten, verabredeten wir uns für den nächsten Tag und freuten uns auf unseren gemeinsamen Kajak-Trip entlang des Mekongs.
Leider konnten wir am nächsten Morgen den Tourguide unserer Freunde nicht finden. Nachdem wir bereits die halbe Insel zu Fuß abgegangen sind, fuhren uns zwei Einheimische netterweise mit den Rollern zurück ins Zentrum und wir buchten bei einem anderen Guide die Tour.
Zur Stärkung gab es erstmal ein ausgiebiges Frühstück, bevor wir mit den Kajaks lospaddelten. Schnell stellten wir fest, dass diese Tour aufregender und anstrengender als zuvor angenommen war. Wir legten eine gute Strecke entlang der Insel zurück und genossen die traumhafte Landschaft. Auf dem Mekong waren ein paar Strömungen und wir durften durch kleine Inselgruppen durchfahren. Jetzt war uns auch klar, wie es zu dem Begriff “4000 Islands” kommt, da jede noch so kleine Insel einzeln gezählt wird.
Als wir auf der Zwillingsinsel Don Khon ankamen, ließen wir die Kajaks am Flussufer zurück und wanderten zu Fuß weiter zum ersten Wasserfall. Von dort aus gingen wir nach einem kurzen Fotostopp weiter zum nächsten Wasserfall. Hier hatten wir die Möglichkeit, im Mekong baden zu gehen und machten eine kleine Pause. Bei dieser Hitze genossen wir die angenehme Kühle des Wassers und trafen Freunde aus Australien und England vom vorangegangenen Abend wieder.
Wir gingen weiter durch den Dschungel und kamen beim nächsten Flusufer an. Um dieses zu überqueren, mussten wir schwimmen. Zur Belohnung gab es auf der anderen Seite unser Mittagessen, welches bereits von den Einheimischen zubereitet wurde. Wir genossen den leckeren Teller mit Salat, Kartoffelbrei, Ei und einem Hähnchenspieß.
Anschließend fuhren wir mit den Kajaks weiter zu der Stelle, wo sich die Süßwasser-Delfine gewöhnlich aufhalten. Während wir darauf warteten, bis sich die Delfine blicken liesen, begann es heftig zu regnen. Plötzlich tauchte ein Delfin aus dem Wasser auf und kurz darauf folgte auch ein zweiter. Leider hatte der Motor eines Bootes die Tiere schnell wieder verschreckt und so machten wir uns weiter flussabwärts zu dem letzten und größten Wasserfall.
Als wir auf Don Khon ankamen, tauschten wir das Kajak gegen ein Tuk Tuk ein und wurden zu den “Khone Phapheng Watterfalls” gebracht. An den Tempelanlagen vorbei gingen wir durch einen Park und plötzlich standen wir vor den riesigen Wasserfällen und lauschten dem Rauschen der gewaltigen Wassermassen. Wir kletterten die Felsen abwärts zum Wasser und standen auf den Klippen direkt am Fuße des Wasserfalls. Es war ein beeindruckendes, freies und magisches Gefühl zu gleich und ich blickte lange auf das Wasser und lies meinen Gedanken freien Lauf.
Erneut wurden wir von einem Unwetter überrascht und mussten schnellstmöglich die Felsen und das Wasser verlassen, bevor wir weggeschwemmt wurden. Da es in Strömen regnete, kamen wir klatschnass auf der überdachten Aussichtsplattform an und stellten uns dort unter. Schnell verwandelte sich der Regen zu einem heftigen Gewitter und wir hatten Glück, dass wir rechtzeitig von den Felsen runterkamen. So beobachteten wir von oben, wie die Felsen auf denen wir kurz zuvor noch standen, von den gewaltigen Wassermassen überflutet wurden. Es blitzte und donnerte und uns war klar, dass wir hier unter dieser Holzvorrichtung alles andere als sicher waren. Auf einmal ging alles extrem schnell. Einer der Guides lief los und wir folgten ihm in der Hoffnung, dass wir uns bei dem nahgelegenen, gemauerten Restaurant unterstellten. Als ich mich umdrehte stellte ich fest, dass unser eigener Guide und die Gruppe nicht mehr hinter uns waren und Tobi bereits beim Restaurant angelangt war. So lief ich auf freiem Feld dem anderen Guide und der Gruppe hinterher, verlor dabei einen Flip Flop und schrie Tobi, dass er mir folgen sollte. Es war der absolute Wahnsinn, dass wir durch das Wasser querfeldein weiterliefen, während wir von Blitz und Donner verfolgt wurden. Beim Ausgang angelangt wurde uns deutlich, dass wir hier auch nicht wirklich sicher waren. Der Boden war vom Wasser überflutet, wir waren von Überlandleitungen umgeben und die Hütten waren lediglich aus Holz. Ich hätte auf Tobi hören und gemeinsam mit ihm im Restaurant warten sollen, bis das Gewitter nachließ. So standen wir klatschnass, völlig außer Atem und fertig mit den Nerven beim Ausgang und warteten, bis unsere Guppe endlich auch dort ankam und das Gewitter vorüber war. Eine gefühlte Ewigkeit später war das Unwetter endlich vorbei, unsere Gruppe stand vor uns und wir fuhren mit dem Tuk Tuk zurück zum Flussufer, wo wir das letzte Stück zurück mit dem Kajak paddelten.
Rückwirkend betrachtet hatten wir einen richtig tollen, abenteuerlichen Erlebnistag und spürten jeden Muskel vom vielen paddeln. Diese Tagestour ist wirklich empfehlenswert und das Preis-Leistungsverhältnis für 18 $ ist auch in Ordnung. Wir verabredeten uns mit den Engländern und Australiern zum Abendessen und buchten davor die Weiterfahrt nach Kambodscha. Dabei entschieden wir uns, die Reise durch Kambodscha in Siem Reap zu beginnen und handelten die Fahrt auf 28 $ runter.
Nachdem wir die Straße auf und ab liefen wurde unsere Gruppe zum Abendessen immer größer und so fanden wir in einem indischen Restaurant einen Tisch, wo wir gemeinsam mit den Engländern, Australiern, einem Österreicher, einem Deutschen, einem Amerikaner und einem Argentinier das leckere Essen genossen. Anschließend zogen wir weiter in eine Bar und ließen den Abend und die tolle Zeit auf Don Det dort ausklingen.
Die Zeit in Laos neigte sich somit leider bereits dem Ende. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses kleine Land sehr facettenreich und wunderschön ist. Sowohl das Essen, die Leute, die Landschaft, als auch die Ausflugsmöglichkeiten und Touristenattraktionen sind hier sehr gut. Das schöne ist, dass Laos noch nicht so touristisch und folglich unberührter ist. Ich kann jedem eine Reise durch dieses Land empfehlen. Aufgrund der vielen Flüsse, vor allem dem riesigen Mekong, ist es nur halb so schlimm, dass Laos nicht am Meer liegt. Ich komme auf jedem Fall wieder nach Laos zurück und erkunde eines Tages den Norden des Landes, natürlich startend im “Green Nhoutopia”.